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EINEIIG PRANGT DRUID WEGTRIVIAL ANFORDERNDE GEPLÄTTETE AN!
(1)
Es war der Morgen, an dem sich alles entscheiden sollte, wie es schien. In
der Dämmerung waren einige Buggeschütze der Meinung, sie müssten ein
Lebenszeichen von sich geben. Eine Eule flog kreischend zu einem an dieser
Stelle nicht näher definierten Baum. Die seltsam und in gewisser Weise auch
deplaziert anmutende Konglomeration von Spitzhacken um die zuvor nicht näher
definierte botanische Wuchsform empirisch ignorierend, ließ sie sich auf
einem ergonomisch erscheinenden Ast nieder. Auch durch die vom nicht ganz
astrein justierten Ast herabhängenden Schläuche, die ein partiell gruseliges
Eigenleben entwickelten, ließ sich jener Eulerich nicht drausbringen von
seinem Vorhaben. Dieses schien von langem Flügel geplant. In Wahrheit jedoch
verbarg dieser Schein lediglich die geballte Unprofessionalität, die mit
kopfloser Flucht im Allgemeinen einherzugehen pflegt. Diese arme
Nichtkombi-Tante litt erheblich unter den absurden Kampfhandlungen, um nicht
zu sagen, sie hatte die Schnauze gestrichen voll.
Analoges ergab sich auch auf einem nicht unweit gelegenen Archipel. Den
flimmernden Bildschirm eines verrauchten Kommandoschuppens betrachtend,
runzelte sich die Stirn des reaktivierten Admirals zur See a.D. Carl
Fitzgerald L., was seinem Gesichtsausdruck unter Berücksichtigung des
schielenden Augenstandes hinter den dicken Hornbrillengläsern eine höchst
eigenwillige Note verlieh. Das sprichwörtliche Salz in die Wunde der
Frustration kippte achtlos eine verkappte Adjutante, die dem Admiral auch
noch die falschen Kriegsberichte ablieferte. In einem Anflug von Frustra-
und Resignation schritt der Admiral durch sein Kabuff und strich seiner
ausgestopften Katze über das abgewetzte Fell. Diese so im krassen Gegensatz
zu den harten Sitten des Krieges so sehr menschliche Wärme anmeldende
schlichte Geste wurde jedoch abrupt durch die schrille Intonation der
Alarmsirene durch den Matrosenchor unterbrochen, was in Ermangelung größerer
Stromreserven auch einen Sinn hatte, auch wenn die anfallenden
Reaktionszeiten nicht von Pappe waren.
Eben jene mangelnden Stromreserven waren dem Kommandanten ein enormer Dorn im Auge,
waren jedoch unvermeidlich, wenn der gesamte Strom durch von Gärungsgasen angetriebene
Ventilatoren produziert wurde. Überhaupt waren die Mittel, die dem Admiral zur Verfügung
standen, insgesamt eher provisorischer Natur. So waren zum Bleistift auch
die Schiffe nur geleast, die Bordgeschütze unter Vortäuschung einer
Ausstellung in Bandar Seri Begawan vom britischen Museum für
Marinegeschichte entliehen.
Da dem Admiral jedweder Spaß an der Freude
vergangen war, lieferte er sich mit Corporal Sigma ein ernüchterndes
Gespräch über posttraumatische Diagnostik. Dabei schritt der Corporal mit
gerunzelter Stirn und rauchender Pfeife nachdenklich durch den Raum.
"Corporal, ich denke, Sie wissen genauso gut wie ich, dass unsere Männer von
den harten Kämpfen schon äußerst geschlaucht sind!" Der Angesprochene tat
einen sehr langen und kräftigen Zug an seiner Pfeife und ein glasiger Blick
trat in seine Augen, und mit einem diabolischen Grinsen, das mehr auf dem
soeben durchgeführten Drogenkonsum als auf eine seelische Diabolität
basierte, erwiderte er:
"Heiter ist die Kunst und hart ist das Leben , oder so."
"Sie übersehen, Corporal, dass sich dann aber bei dem Begriff
"Lebenskünstler" ein zutiefst rätselhaftes Paradoxon ergibt!"
Von einer elitären Schule, deren eigentlicher Schwerpunkt auf der Neuroplastik, in
deren Keller der Hausmeister jedoch ab und an einen Kurs über Kriegstaktik
mit dem Nebenfach Rhetorik leitete, stammend, gab es für den gewieften
Corporal nur einen Konter:
"Soooo, Sie glauben also tatsächlich, dass diese
nicht mal dem Wert einer Worthülse gleichkommende, von ein paar "Menschen",
die hier unter dem Begriff der Dilletante subsummiert werden sollen,
geschaffene Wortfehlschöpfung auch nur den leisesten Hauch eines Funkens von
Sinn- respektive Realitätsgehalt hat?"
"Herr, Korporal, Sie schweifen mal wieder ab...", erwiderte der angewiderte
Admiral, der dem Corporal seine hoch dotierte Ausbildung missgönnte, kam er
selbst doch direkt von der Baumschule in den Marinedienst. Überhaupt wäre es
übertrieben gewesen das Verhältnis dieser beiden notgedrungen zur
Kooperation verdammten Männer als gut geschweige denn als freundschaftlich
zu bezeichnen. Vielmehr ließ sich im Zusammenhang mit der sozialen
Interaktion dieser Veteranen von einem Stellungskrieg reden, über dessen
Schützengräben ein vielschichtiges Geflecht von Intrigen gesponnen wurde.
"... ich würde gerne wieder auf des Pudels Kern zurückkommen, dessen
Auf-Den-Zahn-Fühlung sie so dilettantisch, um nicht zu sagen armselig,
versuchten zu umgehen, Sie dahergelaufener Schluderich."
Eisiges Schweigen: machte sich breit.
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