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Der Strunz-Kommentar
Über den Autor selbst muss nicht viel gesagt werden, sein Name ist Programm. Mit seinem direkten
Sprachstil, der unter anderem auch kunstvolle Wortakrobatik aufweist, prägte er den Posttraumatismus
wie kein anderer. Man kann sogar sagen er hat die Epoche eingeleitet, der sich sogleich namhafte
Literaten und Künstler wie zum Beispiel Andreas Julius Martin Detzner, Martin Horatio Torquemeda Kalck
aber auch Dr. Kai Johannes Freiherr von und zu Szadkowski verschrieben. Weiterhin beeinflusste er die
Epochen Depression, Apokalyptik und Präregenesis.
Das hier stehende Gedicht ist ein Musterbeispiel für die Depressions-Epoche. Tiefer Pessimismus und
Resignation werden gleichzeitig auf mehreren Ebenen aufgezeigt:
Inhaltlich wird klargemacht, dass die qualitativen Kompetenzen des Zahnarztes, der hier natürlich für
sämtliche Mediziner steht, in der Gegenwart geradezu untragbar sind. Letztendlich wird der Arzt sogar
durch den Eismann ersetzt. Ebenfalls erwähnt der Autor in der letzten Zeile die finanzielle Situation:
die Ausgaben für den Haushalt steigen immer weiter bei gleichbleibender oder verschlechternder Leistung.
Doch ist dies viel zu spezifisch gesehen. Der Autor will auf einen generellen Verfall hinweisen und
bedient sich dabei einer speziellen Thematik als Medium.
Bei einer Strukturanalyse fällt zunächst auf, dass das Reimschema wie folgt aussieht: aaaaaaaab. Es
werden ebenfalls nur reine Reime verwendet, die somit des Autors klaren, deutlichen Sprachstil
reflektieren (man kann sagen er macht tabula rasa) und auf die Dringlichkeit der Problematik verweisen.
Diese Dringlichkeit wird des weiteren durch die Ausrufezeichen verdeutlicht, die am Ende jedes
Verses gesetzt werden. Es soll gezeigt werden, dass jeder Vers für sich wichtig ist und beachtet werden
muss. Kein Vers kann dem Gedicht entnommen werden, ohne die Stringenz zu unterbrechen und damit Verlauf
und Sinn zum Einsturz zu bringen.
Eine unbedingte Prämisse zur Vermittlung der Stimmung, des Grundtenors eines Gedichtes ist das Versmaß.
Zur Unterstreichung der Resignation, der Hoffnungslosigkeit für die Zukunft verwendet der Autor den
Trochäus: in den ersten beiden Versen kommt er ausnahmslos vor (was zeigt, dass von Vorfreude auf den
Eismann überhaupt keine Rede sein kann), anschließend gesellt sich am Ende der folgenden Verse der
Daktylus hinzu und im letzten Vers findet sich ein vierhebiger Trochäus.
Das Gedicht ist eine in sich geschlossene Einheit. Deutlich wird das durch die Erwähnung des Eismann
gleich am Anfang und im vorvorletzten Vers. Hier werden Handlungs- und Gedankenstränge wieder
zusammengeführt; der Kreis schließt sich.
Besonders hervorgehoben werden sollte der zweite Vers, denn dort finden sich zwei Stilmittel, die
die anfangs erwähnte kunstvolle Wortakrobatik des Autors verdeutlichen: die Ellipse (bei "kaufe" fällt das "e" weg
zugunsten des Rhythmus) und die Separation des Wortes "Eismann" in "Eis" und "Mann". Ein geradezu geniales Wortspiel
liefert der Autor am Ende: "eisen" und "blechen". Er verliert trotz der negativen Einstellung seinen Humor nicht.
Dieser Widerspruch deutet einen Zwiespalt in der Seele an, aber vielmehr schimmert hier dezent ein Funken Wahnsinn durch.
Die Nähe des Autors zum Leser wird klar, als er ihn direkt anspricht ("Mann!"). Der Autor ist ein Mann des Volkes;
eine leichte kommunistische Tendenz zeichnet sich deutlich ab. Es überwiegen aber Pessimismus und Hoffnungslosigkeit
sowie eine gewisse Gleichgültigkeit, die Säulen für die später folgende Apokalyptik.
Erich Strunz
Alle Namen auf dieser Seite sind selbstredend völlig frei erfunden, weshalb jegliche Ähnlichkeit mit real existierenden
Personen nur ein völlig abwegiger Zufall sein kann, der in den tiefsten Tiefen des niederträchtigsten Höllenschlundes
ausgeheckt wurde.
Ne?
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